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Wie Sie sich in drei Schritten beruflich neu orientieren können

Sich beruflich um- oder neu zu orientieren fällt vielen Menschen nicht leicht. Häufig wissen Erwerbstätige nur, was sie nicht wollen – doch das Ausschlussprinzip hilft nur selten weiter.

In meiner Laufbahn als Job- und Karrierecoach habe ich bereits mit tausenden Menschen zusammengearbeitet, die sich beruflich neu orientieren wollten oder mussten. Nicht wenige von ihnen hatten nicht mehr als die Gewissheit, was sie nicht (mehr) machen wollten, aber sonst kaum Klarheit ihrer beruflichen Zukunft entwickelt. Die Menschen, ihre Geschichten und die Ursachen für ihre zwischenzeitliche Orientierungslosigkeit waren immer individuell. Dennoch gibt es einige Methoden, um sich beruflich neu orientieren zu können und die sich bei vielen bewährt haben.

Die Ausgangslage

Versetzen wir uns zunächst in die Ausgangslage: Sie haben derzeit keinen Job oder einen, der demnächst endet. Vielleicht haben Sie auch Ihr Studium bzw. eine Ausbildung abgeschlossen und wissen nicht, wie es nun weitergeht. Oder Sie sind extrem unzufrieden und kaum befriedigt von dem, was Sie seit Jahren machen. Eine weitere Ursache könnte sein, dass Sie Berufserfahrungen in anderen Ländern gesammelt haben und nun erstmals in Deutschland nach Arbeit suchen.

Die Schritte, um sich nun beruflich zu orientieren, lassen sich mit drei Fragen zusammenfassen:

  1. Meine Kompetenzen: Was kann ich?
  2. Meine Werte und Motive: Was ist mir wichtig?
  3. Die Rahmenbedingungen: Was bietet mir der Arbeitsmarkt?

Die Schnittpunkte der Antworten auf diese Fragen liefern dann meist die angestrebte Klarheit. Während die ersten beiden Fragen auf Selbstkenntnis abzielen, geht es bei der dritten Frage dagegen um eine Auseinandersetzung mit den äußeren Bedingungen.

Meine Kompetenzen: Was kann ich?

Aller Anfang beginnt mit Selbstkenntnis. Das bedeutet, dass Sie einen Überblick der allgemeinen beruflichen und privaten Rahmenbedingungen brauchen, was meist nicht besonders spektakulär ist. Hierbei geht es um formale Abschlüsse, Berufserfahrung und um die Frage, ob es private Umstände gibt, die sich erheblich auf die zukünftige berufliche Tätigkeit auswirken.

Erst danach wird es so richtig interessant. Eine wichtige Grundlage, um sich beruflich neu zu orientieren, ist das Bewusstsein der eigenen Stärken und Fähigkeiten. Um Kompetenzen zu bilanzieren und inventarisieren, bietet sich eine sogenannte Potentialanalyse an. Es geht dabei um zwei elementare Kategorien: Zunächst werden die maßgeblichen Stärken ermittelt, analysiert und reflektiert. Und davon ausgehend werden die einer Person verfügbaren Leistungsmöglichkeiten ins Zentrum gerückt. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, die (noch) nicht voll ausgeschöpft werden und die wiederum ein berufliches Entwicklungsziel eines Menschen darstellen können.

Meist ist dabei der professionelle Blick von außen sehr hilfreich. Denn vielen Erwerbstätigen ist gar nicht klar, wie sich Kompetenzen weiterentwickeln lassen. Außerdem steckt in der Ermittlung, Analyse und Reflexion von fachlichen Fähigkeiten und persönlichen Kompetenzen jede Menge Arbeit, den ein Computer-gestützter Test nicht liefern kann – egal, was Sie sonst woanders lesen und hören. Es gibt keine Potentialanalyse auf Knopfdruck!

Meine Werte und Motive: Was ist mir wichtig?

Bei dieser Frage geht es um Werte, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsperspektiven. Viele Erwerbstätige können sie sich bereits ein stückweit selbst beantworten. Wer tiefer einsteigen möchte, sollte aber auch hier den unverstellten Blick von außen zulassen. Als Coach nehme ich dazu meist eine Liste positiv besetzter Arbeitsaspekte, zum Beispiel mit den Bestandteilen „viel Geld verdienen“, „selbstbestimmt arbeiten“, „anderen Menschen helfen“ und einigen anderen. Diese Aspekte bringen meine Klienten dann in eine Reihenfolge, um so herauszufinden, was ihnen unter vielen positiven Bedingungen dann ganz besonders wichtig ist.

Ähnlich verfahre ich, wenn Menschen Orientierung bei der Frage gewinnen wollen, wie sie demnächst arbeiten möchten. Im ersten Schritt entsteht dadurch eine lange Übersicht wünschenswerter Arbeitsbedingungen, zum Beispiel:

  • Gemeinsame und klare Zielvorstellung, die die Beschäftigten miteinschließt
  • Leistung an Erfolgen messen, nicht an Input und Arbeitszeit
  • Flache Hierarchien, wertschätzende Unternehmenskultur
  • Großer Gestaltungsspielraum und Eigenverantwortung
  • Flexible Arbeitszeiten und -orte inklusive zwei Tage Homeoffice pro Woche

Im zweiten Schritt sollte diese Zusammenstellung in eine Reihenfolge gebracht werden, damit sie nicht zu einer utopischen Wunschvorstellung wird. Bliebe noch der dritte Aspekt der Entwicklungsperspektiven oder die Frage, wie Sie Ihre berufliche Laufbahn gestalten wollen. Mein Vorschlag: Schauen Sie sich einfach mal an, wie Sie Karriere jenseits gängiger Vorurteile auch anders denken können. Vielleicht erkennen Sie auch schon selbst Ihren Karriereanker. Außerdem empfehle ich Ihnen sehr über zentrale private Aspekte in den kommenden Jahren nachzudenken.

Die Rahmenbedingungen: Was bietet mir der Arbeitsmarkt?

Mit der immer weiter fortschreitenden Ausdifferenzierung des Arbeitsmarktes wird es selbst für erfahrene Coaches immer anspruchsvoller, den Überblick zu behalten. Wie soll es da erst einem „normalen“ Erwerbstätigen gehen? Selbstverständlich kann eine intensive Recherche schon einige Erkenntnisse fördern, zum Beispiel in der Datenbank Berufenet der Bundesagentur für Arbeit. Auch die Auseinandersetzung mit den gängigen Jobbörsen bietet mitunter schon einiges an, um sich zu orientieren – wenn Sie nach Kompetenzen suchen und nicht nach Positionen.

Darüber hinaus empfehle ich dringend, die statische Wahrnehmung des Arbeitsmarktes zugunsten einer dynamischen Perspektive abzulegen. Alle, die noch mindestens zehn Jahre arbeiten werden, sollten sich ganz genau überlegen, wie sehr sich der von ihnen präferierte Berufsbereich in den nächsten Jahren wohl technisch und digital verändern wird. Das wiederum erlaubt Rückschlüsse auf fachliche wie persönliche Stärken, die in Zukunft gefragt sein werden – und welche eine immer geringere Rolle spielen.

Bei der Betrachtung des Arbeitsmarktes empfehle ich außerdem, die Konkurrenz nicht aus dem Blick zu verlieren. Nicht alle Segmente bieten gleich gute Perspektiven, da sich der Arbeitskräftemangel uneinheitlich entwickelt. Finden Sie also auch Antworten auf die Frage, wie Sie im Vergleich zu anderen Erwerbstätigen dastehen – und wo Sie vielleicht mit einer zielgerichteten Weiterbildung dem Ziel eines erfolgreichen Quereinstiegs in eine neue Tätigkeit und oder Branche näherkommen können.

Kommentare

3 Antworten zu „Wie Sie sich in drei Schritten beruflich neu orientieren können“

  1. […] davon ist eine Potentialanalyse ein ideales Instrument für Personen, die sich in einer Umorientierungsphase befinden. Denn meist möchten Menschen das gerne machen, was ihren Werten entspricht und was sie […]

  2. […] bleibt es bitter, seinen Fachbereich aufzugeben. Trotzdem ist es nicht einfach, ein neues Berufsbild zu entwickeln und passende Tätigkeiten zu identifizieren. Trotzdem werden angesichts der Konkurrenzsituation in Bewerbungsverfahren faktische Grenzen […]

  3. […] Gleichzeitig sollten wir uns unbedingt davon lösen, dass wir unsere Karrieren stetig und konsequent planen und gestalten können. Oft genug kommen später neue Prioritäten, Bedürfnisse und Neigungen auf, die durch den bisherigen Berufsweg nicht mehr bedient werden. Und was mache ich, wenn ich nach 20 Jahren darauf keine Lust mehr habe? ist kein Grund, etwas nicht anzugehen. Ganz im Gegenteil gibt es kaum etwas besseres als ein Plan, der so lange funktioniert! Und danach können Sie in einem Berufsorientierungscoaching neue Ziele und Möglichkeiten identifizieren oder es direkt selbst herausfinden. […]

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