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Wie jeder Arbeitnehmer Corporate Influencer werden und davon profitieren kann

Influencer zu sein ist kein Privileg für Prominente und Social Media-Sternchen. Auch Angestellte können eine solche Rolle übernehmen, von der sie selbst und ihr Arbeitgeber profitieren – wenn sie denn darin gefördert werden und ein paar Grundregeln befolgen.

Ob man’s glaubt oder nicht, aber die meisten Menschen gehen gerne zur Arbeit. Wenn sie dort Tätigkeiten erledigen, die ihren Kompetenzen entsprechen. Wenn sie nicht gegen ihre Werte und innersten Überzeugungen arbeiten müssen und wenn sie außerdem zu einem attraktiven Produkt beitragen. Und wenn sie auf ein soziales Umfeld treffen, das durch echte Kollegialität und Wertschätzung durch Führungskräfte geprägt ist. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Angestellte anfangen, sich mit ihrem Arbeitgeber zu identifizieren.

Identifikation mit dem Arbeitgeber ist die beste Voraussetzung

Hand aufs Herz: Wer möchte sich nicht gerne mit seinem Arbeitgeber identifizieren? Sozialpsychologisch steckt dahinter der unbewusste Wunsch, anerkannter Teil einer Gruppe von Menschen sein zu wollen. Eine Gruppe ist so etwas wie eine Herde, und durch Gemeinsamkeit entsteht ein Gefühl des Schutzes und der Geborgenheit. Die wenigen notorischen Einzelgänger, die das verkennen, fallen dabei kaum ins Gewicht.

Hallo Chefs, merkt ihr was? Ihr verfügt über echtes Humankapital, das weit darüber hinaus reicht, was eure Mitarbeiter in der Früh-, Mittel- und Spätschicht leisten. Wer sich mit seinem Arbeitgeber identifiziert, ist in der Regel nicht nur hochmotiviert, sondern auch fast immer dazu bereit, positiv über ihn zu reden. Da ist es doch naheliegend, das zu goutieren oder besser noch: Diesen Mitarbeitern eine Bühne zu bauen. Selbst wenn ich bei manchen Arbeitgebern den Eindruck gewinne, die Leitungsebene hätte diese Bühne ganz gerne für sich allein.

Im Zeitalter des Fachkräftemangels sind Corporate Influencer wichtiger denn je

Für arbeitgebende Unternehmen und Organisationen überwiegen dabei eindeutig die Vorteile. Wenn ihre Mitarbeiter als Corporate Influencer (oft übersetzt als Markenbotschafter) nicht nur von den eigenen Produkten und Angeboten in den höchsten Tönen schwärmen, sondern auch über die generellen Arbeitsbedingungen und die Organisationskultur, steigt die Attraktivität der sogenannten Arbeitgebermarke. Wem das nicht wichtig ist, betreibt also kein aktives Employer Branding. Das allerdings können sich im Zeitalter des Fachkräftemangels immer weniger Unternehmen leisten.

Daher gibt es immer mehr Arbeitgeber, die auf ihren Webseiten nicht lediglich ihre offenen Positionen als Stellenangebote veröffentlichen. Sondern zusätzliche Einblicke gewähren, vor allem in den Arbeitsalltag ausgewählter Mitarbeiter. Das geschieht oft in voller Transparenz mit Namen, Bild (am besten sind Aufnahmen bei der Arbeit) und Zitaten über den Tätigkeitsbereich. Tatsächlich soll sich die Einbindung solcher Corporate Influencer positiv auf Zahl und Qualität der Bewerber auswirken.

Ein Corporate Influencer wirkt vor allem im eigenen sozialen Umfeld

Doch der Mehrwert ist noch arg begrenzt, denn es werden damit nur Personen erreicht, die sich sowieso schon für den Arbeitgeber interessieren. Sein volles Potential schöpft der Corporate Influencer erst dann aus, wenn er darüber hinaus wirksam wird. Das geschieht insbesondere in seinem persönlichen Umfeld. Ganz besonders wertvoll sind also Mitarbeiter, die über ein überdurchschnittlich viele soziale Kontakte verfügen, zum Beispiel durch eine aktive Vereinsmitgliedschaft.

Die lässt sich noch einmal deutlich steigern, wenn Mitarbeiter auf Social Media aktiv sind. Diejenigen, die über eine hohe Anzahl von Followern auf zielgruppenrelevanten Plattformen verfügen, können für einen Arbeitgeber ganz besonders wertvoll sein. Doch wenn Führungskräfte Aktivitäten einfordern („Postet mindestens einmal in der Woche etwas über uns“), kann der Schuss schnell nach hinten losgehen. Denn Freiwilligkeit ist die zentrale Voraussetzung für Authentizität und Glaubwürdigkeit, ohne die kein Corporate Influencer überzeugen kann. Daher empfehle ich Unternehmen, ihre Mitarbeiter durch Anreize zu Aktivitäten zu motivieren und ihnen technische und logistische Unterstützung anzubieten.

Wer Mehrwert für sein Unternehmen möchte, muss diesen fördern und honorieren

Die Anlässe dafür können sehr unterschiedlich sein: Kongress- und Messebesuche, Team-Events, Kick-off-Veranstaltungen, erreichte Meilensteine in Projekten, die Einführung neuer Methoden und Tools, Charity-Aktivitäten, Einblicke in den beruflichen Alltag und vieles mehr. Wer seine Mitarbeiter dabei alleine lässt, bekommt zwar jede Menge Authentizität, geht aber auch Risiken ein. Die meisten Arbeitgeber mögen jedenfalls keine inoffiziellen Pressesprecher. Das gilt in erster Linie für öffentliche Arbeitgeber und in sicherheitsrelevanten Bereichen. Außerdem habe ich viele Führungskräfte kennengelernt, die auf keinen Fall wollten, dass ihre Mitarbeiter zu öffentlichen Gesichtern ihres Arbeitgebers werden.

Doch es gibt auch jene mit einer deutlich offeneren, aufgeschlosseneren Kultur. Davon profitieren dann beide Seiten: Ein Mitarbeiter kann als Corporate Influencer (von denen es auch mehrere geben kann) seinen Wert für den Arbeitgeber steigern. Und wo ein Wert entsteht, sollte es auch immer einen Gegenwert geben. Sprich: Es ist durchaus legitim, auf Aktivitäten als Corporate Influencer in einem Jahresgespräch hinzuweisen. Auch wenn nicht immer davon auszugehen ist, dass es sich finanziell auszahlt. Wer aber clever postet, also den Arbeitgeber und Führungskräfte taggt und ordentlich „Traffic“ erzeugt, kann auch darüber hinaus vorteilhafte Aufmerksamkeit für sein Personal Branding erzielen.

Opfern Sie Ihre Positionierung nicht Ihrem Arbeitgeber!

Aber Vorsicht: Themen und Inhalte dürfen niemals leichtfertig ausgewählt und kommuniziert werden. Manchmal ist eine vorherige Rücksprache sogar unverzichtbar, um intern negative Reaktionen zu vermeiden. Außerdem relativieren Beschäftigte ihre individuelle Marke, wenn sie zum Corporate Influencer werden, weil sie als „ein Teil von“ und nicht mehr ausschließlich individuell wahrgenommen werden. Das fällt besonders schwer ins Gewicht, wenn der Arbeitgeber weitaus unbekannt ist oder als unattraktiv bzw. unsympathisch gilt. Nur sehr wenige Beschäftigte profitieren von der Strahlkraft weitbekannter, innovativer Unternehmen – ganz einfach, weil es davon nicht so viele gibt.

Gerade Beschäftigte, die darüber hinaus nicht davon ausgehen, viele Jahre beim selben Arbeitgeber zu bleiben, sollten die Nachteile bedenken, wenn man zu sehr mit einem Unternehmen in Verbindung gebracht wird. (Als Soloselbständiger habe ich es deutlich leichter, weil ich nicht zwischen Person und Position differenzieren muss.) Das ist immer dann relevant, wenn man bereits über ein starkes Profil verfügt. Bei LinkedIn lässt sich das über den sogenannten Social Selling Index ablesen. Warum sollte als jemand diese mühsam aufgebaute Positionierung seinem Arbeitgeber zur Verfügung stellen, wenn dieser sie – im besten Sinne des Wortes – nicht wertschätzen möchte?

Deshalb kann ich Arbeitnehmer sehr gut verstehen, die gar kein Corporate Influencer sein möchten. Jedenfalls solange es dafür keine angemessene Gegenleistung gibt, egal wie die aussehen mag.

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