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Wie Sie auch im digitalen Zeitalter teamfähig bleiben

Teamfähig zu sein behaupten viele Arbeitnehmer von sich. In digitalen Arbeitsformaten tun sich dennoch viele Erwerbstätige sehr schwer, dies zu beweisen. Teil 2 der Serie über Teamfähigkeit.

Teaserbild digital teamfähig

Im letzten Monat hatte ich an dieser Stelle bereits einige grundlegende Gedanken zu Teamfähigkeit geteilt. Im zweiten Teil möchte ich nun einen Beitrag zu einer sehr anspruchsvollen Form von Teamfähigkeit leisten, und zwar in digitalen Formaten. Denn spätestens durch die Pandemie können die meisten der digitalen Zusammenarbeit nicht mehr entkommen, selbst wenn sie das wollten. Herausfordernd sind dabei vor allem die veränderten Anforderungen an die Kommunikation, um teamfähig zu bleiben.

Arbeiten über eine räumliche Distanz und die Nutzung digitaler Kommunikationswege ist – und das haben die meisten Erwerbstätigen in den letzten knapp drei Jahren wohl ähnlich erfahren – dann doch etwas anderes. Das beziehe ich in erster Linie auf die begrenzten Möglichkeiten des zwischenmenschlichen Austauschs. Denn der wird in erster Linie von den nonverbalen Signalen getragen, während die sprachlich übermittelten inhaltlichen Botschaften in der Wirkung auf andere nur eine untergeordnete Rolle einnehmen.

Nonverbaler Austausch ist nur sehr eingeschränkt möglich

In der digitalen Kommunikation sind diese nonverbalen Signale kaum wahrnehmbar, selbst bei hochauflösenden Kameras und großen Bildschirmen. Weil sie ihre Gegenüber nicht einschätzen – die nonverbalen Signale nicht interpretieren – können, fühlen sich viele Menschen unwohl. Das betrifft in erster Linie professionelle Beziehungen und Formate, in denen eine größere Anzahl an Personen zusammenkommen.

Daher ist überaus wichtig, den Mangel an nonverbaler Kommunikation auszugleichen. Das Dilemma besteht aber nun ausgerechnet darin, dass ausreichend positive nonverbale Signale die verbale Kommunikation anregen, während ihr Mangel dazu führt, sich verbal zurückzuhalten. Es geht als darum, diesen inneren Impuls zu überwinden – und das fällt vielen Menschen ungemein schwer.

Im digitalen Raum muss mehr verbal kommuniziert werden

Daher hängt digitale Teamfähigkeit erheblich von der Bereitschaft ab, verbal zu kommunizieren. Wer dagegen meint, die verbale Kommunikation ähnlich dosieren zu können wie in der Arbeit vor Ort, ist allein deswegen nur bedingt digital teamfähig. Das gilt für alle möglichen Austauschformate, in erster Linie Team-Meetings und Besprechungen mit mehreren Gesprächsteilnehmern.

Ein moderner Klassiker ist mittlerweile die Frage eines Moderators, ob ihn alle sehen und hören können. Und die gängige Reaktion darauf besteht aus Schweigen. Nicht, weil die Technik versagt, sondern weil die Beteiligten die Rückkoppelung verweigern. Und der einzige Schluss des Moderators ist davon auszugehen, dass zumindest die akustische Übertragung gestört und Instand gesetzt werden muss.

Wer keine Kamera einsetzt, ist digital nicht teamfähig

Ich erlebe das in meinen Präsenzformaten immer wieder: Ich schaue in die Gesichter meiner Teilnehmer erkenne insbesondere an ihrer Mimik, wie sie das, was ich vermittle, aufnehmen. Das deute ich – wie viele andere Personen in ähnlicher Position – vor allem unbewusst, was mir wiederum in der weiteren Gestaltung der Präsentation hilft. Diese Rückkoppelung ist extrem wichtig und schon fast unverzichtbar. In digitalen Formaten fehlt sie nahezu vollständig.

Spätestens jetzt sollte auch klar sein, dass ein Ausschalten der Kamera ein absolutes No-Go ist, weil dieses Verhalten das grundsätzliche Problem zusätzlich verschärft. Denn die Person ist in diesem Moment nicht nur nicht wahrnehmbar, sondern gefühlt – oder tatsächlich – nicht da. Und wer redet schon gerne mit einer Person, die für ihn nicht da ist? Digital teamfähig zu sein bedeutet daher auch, eine funktionierende Kamera einzusetzen.

Wenn Menschen sogar ihre gute Erziehung vergessen

Besonders problematisch ist der Mangel an nonverbaler Kommunikation bei introvertierten Menschen. Denn aus der Körpersprache lässt sich immer lesen, sie kann gar nicht unterdrückt werden. In digitalen Formaten kommt es aber auf proaktives Verhalten an – also durch verbale Kommunikation und die Nutzung von Chats und anderen Tools der jeweiligen Anwendungen. Menschen glänzen hier eben nicht durch reine Anwesenheit, also durch Zuschaltung in ein digitales Meeting und anschließendem Schweigen.

Manche Menschen vergessen in digitalen Formaten sogar ihre gute Erziehung. Und ich muss zugeben, dass auch ich zunehmend erstaunt davon bin, dass niemand auf eine verbale Begrüßung meinerseits verbal reagiert. Guten Tag – und keine Antwort. Oder ich verabschiede eine Gruppe zum Ende einer Veranstaltung und niemand sagt mindestens „auf Wiedersehen“. Wer möchte denn da noch wirklich von sich behaupten, teamfähig zu sein, wenn selbst solche Grundlagen fehlen?

Teamgeist kann sich kaum im digitalen Raum entwickeln

Ein offener, vertrauensvoller Austausch und die Festigung zwischenmenschlicher Beziehungen wird durch digitale Kommunikationsformate mindestens erschwert. Hinzu kommen das eine oder andere Privatgespräch (nicht nur über die Fußball-Weltmeisterschaft) und weiterer informeller Austausch, was bei der Arbeit vor Ort völlig selbstverständlich ist. Dagegen habe ich in 30 Monaten digitalem Gruppencoaching noch kein einziges Mal erlebt, dass jemand eine Pause in der Gruppe oder zumindest mit einem anderen Teilnehmer verbringen wollte.

Allein deswegen sollten Führungskräfte erkennen, dass gute Teamarbeit niemals ausschließlich auf digitalen Austausch setzen darf. Solche „Teams“ sind oft nur professionelle Zweckgemeinschaften ohne echten Teamgeist. Eine gute Führung von virtuellen Teams sollte daher die Herausforderungen hinsichtlich zwischenmenschlicher Kommunikation im Blick haben. Oftmals reicht es bereits aus, sie den Teammitgliedern bewusst zu machen. Insbesondere darauf sollten Führungskräfte achten:

  • Alle Teammitglieder sollten über die entsprechende Medienkompetenz verfügen, um die digitalen Instrumente nutzen zu können. Ablehnung geht nicht selten darauf zurück, dass Personen sich nicht trauen, ein Kompetenzdefizit zuzugeben.
  • Vertrauensbildende Maßnahmen werden umso wichtiger, je intensiver Teams virtuell zusammenarbeiten. Es geht nicht nur darum, ein gewisses Vertrauensniveau zu erreichen, sondern es auch über einen längeren Zeitraum zu halten.
  • Die Zusammenarbeit in internationalen Teams über weit auseinanderliegende Zeitzonen bedarf der Planung entsprechender Arbeitsprozesse. Das sollte nicht in die Ansetzung von Meetings einfließen, sondern auch ganzheitliche Aspekte (Biorhythmus!) berücksichtigen.
  • Integrieren Sie, sofern es möglich ist, in regelmäßigen Abständen Präsenztreffen, denn sie sind für die Schaffung einer gemeinsamen Basis (noch) unverzichtbar.

Es ist und bleibt eben keine Selbstverständlichkeit, digital teamfähig zu sein.

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